TAGE DER ANARCHISTISCHEN IDEEN UND PUBLIKATIONEN > 27 - 29 MAI 2016 > BERLIN

LESUNG + DISKUSSION: Eigenwilliger Ungehorsam

SONNTAG 14:00 UHR

Wir können nicht mehr sagen, dass der Krieg die Zeiten des Friedens unterbricht, vielmehr befinden wir uns im permanentem Kriegszustand, nur ist der Ort an dem wir leben vergleichsweise friedlich, das heißt von offenen Kampfhandlungen verschont. Aber auch das ändert sich drastisch, denn als eine wahllose Handlung bezüglich der Ziele ist auch der Terror Teil eines jeden Krieges, dessen Logik immer wahllos und indifferent gegenüber der Verantwortung ist. Und deshalb ist jeder Krieg, egal ob er im Namen einer Nation, eines Volkes, einer Religion oder demokratischer Werte geführt wird jeder Freiheit entgegengesetzt. Krieg findet gegen die Bevölkerung statt und setzt einen militärischen Apparat voraus der auch gegen die „eigenen“ Soldaten handelt und hat somit nie einen befreienden Charakter. Heute, wo wir uns nicht länger die Frage stellen ob, sondern nur noch wann der offene Krieg hier ankommt und sich nicht mehr lediglich in einer Militarisierung des Alltags ausdrücken wird, brauchen wir dringender denn je konkrete Kämpfe gegen jede Form der Mobilmachung, Militarisierung und des Militarismus, gegen Gehorsam und Religion.

Die repressive Restrukturierung, also die Vorbereitung des permanenten Ausnahmezustandes, um ihn selbst und seine „erforderlichen“ Maßnahmen zu legitimieren schreitet voran und wir werden uns zwangsläufig an dem Punkt wiederfinden an dem das Terrain von Soldaten besetzt wird, nicht erst dann müssen wir uns die Frage stellen was tun.

Wir wollen eine offene Diskussion versuchen, die sich nicht im theoretischen verläuft, sondern darum bemüht ist Ideen zu spinnen die auf eine konkrete also praktische Kampfperspektive im eigenen Kontext hinarbeiten. Verknüpft mit der Frage, wie wir Verbindungen schlagen können die ihre Stärke nicht aus dem Versammeln unter dem Namen oder Rahmen einer Kampagne schöpfen, sondern aus lokalen Initiativen, die ihr Ausdruck verbindet.

Einführend wollen wir zwei kurze Textausschnitte aus dem Buch „Eigenwilliger Ungehorsam“ von Wolfi Landstreicher vorlesen, die vielleicht ein wenig als Inspiration für die Diskussion dienen könnten.

Das Buch ist bestellbar bei : edition-irreversibel@riseup.net


READING OUT + DISCUSSION: Willfull Disobedience

SUNDAY 2:00 P.M.

We can not say anymore that war is interrupting the times of peace, rather we find ourselves in the permanent state of war, but the place in which we live is comparatively peaceful, which means there are no open acts of warfare. But this also changes drastically, because terror, as a random act concerning its aims, is likewise part of every war – its logic remains always random and indifferent towards responsibility. And this is why every war, no matter if its waged in the name of a nation, a population, a religion or democratic values, is opposed to every freedom. War is carried out against the people and requires a military apparatus, that also acts against the “own“ soldiers and therefore never has a liberating character. Today, where we don’t anymore ask ourselves the question if, but rather when will the open war arrive here and not express itself merely in the militarization of everyday life, we need – more urgently than ever – concrete struggles against mobilisation, militarization and militarism in all its facets and against obedience and religion.

The repressive restructuring, the preparation of the permanent state of emergency, to legitimate itself and its “necessary“ measures, is proceeding and we will inevitably find ourselves at the point, at which the terrain will be occupied by soldiers – not only then we must ask ourselves what to do.

We want to try out an open discussion, which is not getting lost in theory, but which is striving to develop ideas that are going towards a concrete, practical perspective of struggle in the own context. Related with the question of how we can link connections that are not getting their strenght out of assemblying beneath a name or frame of a campaign, but rather out of local initiatives, which are connected through their expression.

In the beginning we want to read out two short text excerpts from the book „Willfull Disobedience“ by Wolfi Landsreicher, that may give some inspiration for the discussion.

The book can be ordered at: edition-irreversibel@riseup.net